Chronik
Bilanz
Zum Jahresende beläuft sich das Genossenschaftsvermögen und die Anlagenwerte auf 874.954,98 Mark. Die im Eigenbesitz auf Erbbaurecht gebauten Gebäude in Eden haben einen Wert von 320.572 Mark. Die Obstanlagen der Heimstätten verkörperten per 01.01.1909 einen Wert von 1.098.806,17 Mark. Die Genossenschaftlichen Kulturenwerte betragen 231.219,59 Mark (1908: 220.380,57 Mark) Für Wegebau und Melioration wurden 3.192,16 Mark ausgegeben.
In Eigenbesitz übergegangen sind die Häuser Nr. 59, 42 und das Erholungsheim.
Die Genossenschaft hat zum Jahresende 162 Mitglieder:
21 neu eingetreten, 2 sind verstorben und 7 ausgetreten. Von den 21 neueingetretenen nahmen 14 Wohnsitz in Eden, 11 davon übernahmen zugleich Heimstätten.
Es sind folgende Häuser fertiggestellt:
13, 47, 76, 19, ein kleines Holzhaus Nr.108, das Fabrikationsgebäude Nr. 60, Anbau Nr. 42, sowie das genossenschaftliche Obstlager- und Verkaufsgebäude (das jetzige Ausstellungsgebäude). Im Rohbau fertig sind Haus Nr. 14 und der Speisesaal-Anbau des Erholungsheimes.
Übersicht über die vorhandenen Gebäude:
a) im Genossenschaftsbesitz:
1 Verwaltungshaus, 21 Wohnhäuser, 8 Wirtschafts- und Werkgebäude
b) im Erbbaurecht:
1 Erholungsheim (Pensionshaus), 52 Wohnhäuser, 2 Betriebsgebäude
Der Obstverwertungsbetrieb produziert etwa das sechsfache von 1903/04. Es wurden im Jahr 1909 etwa 1000 Sendungen abgefertigt.
Erntezahlen 1909:
1) Verkauf durch die Genossenschaft:
a) Rhabarber, Spargel, Beerenfrüchte 19.403 kg (1908: 29.905 kg
b) Baumfrüchte (Steinobst, Kernobst, Nüsse) 28.445 kg (1908: 13.233 kg)
2) Selbstverbrauch und privater Verkauf:
a) Rhabarber, Spargel, Beerenfrüchte 14.005 kg (1908: 13.233 kg)
b) Baumfrüchte (Steinobst, Kernobst, Nüsse) 47.113 kg (1908: 36.787kg)
29. Dezember
aus Birkenwerder – Thema „Unsere Schule“
25. Dezember
…unter Mitwirkung des Edener gemischten Chores unter Leitung von Fr. Zinger und Ansprache von Lehrer Kohnert.
06. Dezember
Für die Edener Jugend findet eine Nikolausfeier statt, dabei wurde das Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ aufgeführt.
28.-30. November
organisiert von Lehrer Kohnert mit über 200 Büchern
August Wiest eröffnet Ende November in Eden eine Buchbinderei. A. W. Ist neu zugezogen aus Traunstein.
25. November
über „Ostpreußens Gold, der Bernstein“
„Was ist Eden?“
11. November
Der „Deutsche Vegetarierbund“ erwirbt einen Stammanteil an der „Oranienburger Bau- und Kreditgesellschaft m. b. H.“ in Höhe von 9.000 Mark.
28. Oktober
über „Die Kunst und Wissenschaft des Gartenbaus“.
16. Oktober
Zu diesem Stichtag wohnen in Eden:
103 Männer,
82 Frauen und Mädchen (62 Familien-Haushaltungen),
104 Kinder (davon 53 schulpflichtig),
11 Dienstboten,
13 Gäste,
zusammen 313 Personen
Nach dem Tod seiner Frau gibt Tilly das Erholungsheim (No. 102) ab. Neuer Betreiber ist Herr D. Brinkmann und seine Frau.
Brinkmann vergrößert das Luftbad und baut einen geräumigen Speisesaal an. Auf dem Dach des Speisesaals ist ein 70 m² großer Liegeplatz geschaffen.
Das Genossenschaftshaus (Saal, Büros, Schule und Konsumladen) sowie die Pension Brinkmann wurden an die Lichtleitung des Oranienburger Elektrizitäts-Werkes angeschlossen.
Im Haus An der Landstraße 74 wird ein Kinderheim eingerichtet. Für das vegetarische Kinderheim sind (bis September) Spenden in Höhe von 626,99 Mark eingegangen. Die Leitung haben Genosse Tilly und Frau Witwe Brüggemeier. Ab September können die ersten Kinder aufgenommen werden. Vorläufig ist Platz für 8 Kinder.
Ende Oktober ist der Spendenstand 1.100,84 Mark, sowie zinsfreie Darlehen in Höhe von 238,22 Mark.
05. September
Oskar Mummert hält im Sommer Lesungen aus verschiedenen Schauspielen von Benedix, Hauptmann, Shakepeare und l’Arronge. Mummert ist nur im Sommer Edener, die übrige Zeit arbeitet er als Dramaturg am Magdeburger Stadttheater.
11. August
Tagesfahrt der Mittelstufe, acht- bis elfjährige Kinder, nach Fürstenberg und Himmelpfort.
Aus kleinen Schenkungen wird ein „Freilandstock“ begründet, um unbelastetes Siedlungsland für die Genossenschaft zu erwerben. Daraus folgt später die Anregung einen satzungsmäßigen Freilandstock zu schaffen (Hauptversammlung vom 4. Januar 1920).
Auf drei Wochen war wiederum die Ferienkolonie des Leipziger Vegetarier-Vereins in Eden untergebracht. 14 Kinder und eine Erzieherin waren bei Edener Familien untergebracht
…über Geschichte und Entwicklung des Kunstgewerbes in Deutschland. Für Eden besonders geeignet hält er Kunsttöpferei und Kunstweberei.
Lehrer Dittmann und Frau verleben den Sommerurlaub in Eden und geben einen musikalisch-theatralischen Abend mit Volksliedern und Vorlesung schöner Literatur.
21. Juni
Das Johannisfest (Sommersonnenwende) wurde gemeinsam begangen am lodernden Feuer, mit Ansprache, Kernsprüchen und Gesang.
19. Juni
Beginn einer Drei-Tage-Fahrt der Schüler der Oberstufe nach Rügen. Lehrer Kohnert fährt mit 11 Kindern und zwei weiteren Erwachsenen.
06. Juni
26. Mai
Die Abnahmebescheinigung für das Obstlagerhaus wird erteilt (in Betrieb Der Wert).
21. Mai
Es erfolgt die Rohbauabnahme für das Obstlagerhaus, Bau Consens Nr. 3 v. 6. April 1909 (in Betrieb Der Wert).
18. Mai
Im Hause seiner Eltern in Eden verstirbt Dr. Phil. Ernst Steger, Mitglied seit 1901, von Ostern 1901 bis Ostern 1903 war er Leiter der Edener Schule. Er hinterlässt dem vegetarischen Kinderheim ein Vermächtnis in Höhe von 293,32 Mark.
Weitere 293,32 Mark sind für die Gründung eines bodenreformerischen Fonds zum Erwerb von „Freiland für ländliche Siedlungen“ bestimmt.
27. April
…während einer Ferienreise (war Edener Geschäftsführer von Mai 1883 bis März 1895). Wilhelmi ist bereits 1897 aus der Genossenschaft ausgetreten.
15. April
ist B. Limper, Mitglied im Aufsichtsrat ist Dr. R. Bloeck.
Kurz vor Ostern schenkte eine Gesinnungsfreundin anonym 10.000 RM für das einzurichtende vegetarische Kinderheim. Die Generalversammlung beschließt nun
1. Das Haus Nr.74 samt bepflanzter Heimstätte soll für das Kinderheim vorgehalten werden.
2. Aus den Zinsen der Schenkung („Berta-Herrmann-Stiftung“) werden die laufenden Kosten für die Heimstätte bestritten (Die Genossenschaft behält sich vor die laufenden Kosten zu erlassen, wenn die Geschäftslage es zulässt).
Die zunächst anonyme Stifterin ist Hermine Grönevold, geb. Hermann.
06. April
Die Bau-Polizei erteilt die Genehmigung zur Errichtung eines Obstlagerhauses.
05. April
2 Uhr nachmittags bis ?
27. März
Mahr jr.; Hr. Henkes und Frl. Saß spielen ein Bühnenstück „Mädchenwaffen“
21. März
„Zeugen vorweltlichen Tier- und Pflanzenlebens“
07. März
über „Geld-Zins“
28. Februar
von Ludwig Flett über Venedig
21. Februar
„Dornröschen“ , Text: Frau Bloeck
20. Februar
In Eden besteht eine Ortsgruppe des („Deutschen Kulturbundes für Politik“. G. Simons hält dort am 7. Februar und am 7. März Vorträge.
15. Februar
…(aus Pinneberg), Herstellung poröser Wäsche und Stoffe
07. Februar
über „Die Naturgesetze im Völkerleben“
Zimmerermeister Hummel baut im Genossenschaftssaal eine Bühne.
Das Erholungsheim ist von D. Brinkmann übernommen und neu eröffnet worden.
„Über die wissenschaftlichen Grundlagen der Bodenbearbeitung und –Kultur“
„Über Geschichte und Bedeutung des Handfertigkeits-Unterrichtes“
Die Genossenschaft hat zum Jahresende 150 Mitglieder.
Im Herbst wohnten in Eden:
103 Männer,
82 Frauen und Mädchen (62 Familien-Haushaltungen),
104 Kinder, davon die Hälfte schulpflichtig,
11 Dienstboten und 13 Gäste
Es wurden die Häuser Nr. 66 und 211 (aus 1908); 8 Ost, 24, 26, 58, 93, 99 und ein Lagerhaus der Genossenschaft fertiggestellt; noch unfertig 13, 47 und das Webereigebäude Nr.60 (Fa. Mahr).
Im Genossenschaftsbesitz sind: Verwaltungshaus, Pensionshaus (Erholungsheim für Gäste), 23 Wohngebäude, 7 Wirtschafts- u. Werkgebäude.
Von den zur Zeit stehenden Gebäuden sind 46 Wohnhäuser im Erbbaurecht und 2 Betriebsgebäude.
Erntezahlen für 1908:
1) Verkauf durch die Gen.:
Rhabarber, Spargel, Beerenfrüchte 29 905kg;
Steinobst, Kernobst, Nüsse: 13 233kg
2) Selbstverbrauch und privater Verkauf:
Rhabarber, Spargel, Beerenfrüchte 17 890kg;
Steinobst, Kernobst, Nüsse: 36 787kg
Die Edener Stiftungen :
a) Die Stiftung für zinsfreie Darlehen an Ansiedler in Eden blieb auf 2.006,66 RM
b) Der Kinderheim-Fond: Bestand am 31.12.1908 2.516,83 RM (1.1.1908: 1.912,33 RM)
c) für Schulzwecke: Bestand am 31.12.1908: 812,21 RM (1.1.1908: 243,68RM) (Schenkung Klindworth: 500 RM!)
Beginn der Herstellung der „EDEN-Kraftnahrung“ – das sind Fritz Kiels Bratenmasse „Gesunde Kraft“ und verschiedene pflanzliche Brotaufstriche.
31. Dezember
Th. Witte verstorben
31. Dezember
25. Dezember
…im Genossenschaftssaal.
Lehrer Kohnert hält einen Vortrag über die Geschichte und Bedeutung des Weihnachtsfestes; anschließend bieten Frau Zinger und ein Frauenchor ein Melodrama.
…am Sonntag vor Weihnachten.
Die Edener Gruppe des Vegetarierbundes sammelt Geld für den Bund der Impfgegner und tritt als Körperschaft dem Bund bei.
Im Neuland wurde Wegebau, Melioration und Wasserleitungsbau durchgeführt, im östlichen Vorland wurde die Kleiststraße gepflastert und Wasserleitungen verlegt.
Die Häuser Nr. 9, 33, 50 sind in Eigentum der Siedler übergegangen.
Fa. Phillipp Mahr, poröse Leibwäsche, siedelt von Pinneberg nach Eden über. Es wird ein Fabrikationsgebäude dafür errichtet.
Die „Wetterschaden-Versicherungsrücklage“ wird gebildet, um aus den Erfahrungen des Hagelschadens von 1907 eine Sicherheit gegen weitere große Wetterschäden zu bilden. Sie wird gespeist aus dem genossenschaftlichen Überschuss der allgemeinen Wasserversorgung und ihren eigenen Zinserträgen.
01. November
Gründung einer Guttempler Loge in Oranienburg auf Betreiben von Dr. Bloeck und seiner Frau.
Eden erhält unter dem Titel „Berta-Herrmann-Stiftung“ 10.000 Mark von einer nicht genannt werden wollenden Spenderin. Der Betrag soll im Kinderheimfond verwendet werden.
Die Generalversammlung erklärt sich einverstanden, dass der Kinderheimstiftung das Haus Nr. 74 zur Verfügung gestellt wird (jetzt: An der Landstraße 74). Das Heim soll spätestens 1910 eröffnet werden.
Das Kuratorium des Hauses besteht aus Bernhard Limper, Dr. R. Bloeck und Otto Jackisch.
Frau Zinger übernimmt die Leitung des gemischten Chores bis 1913 (in EM 4/1931 S. 42).
04. Oktober
Festabend zur Verabschiedung von Lehrer Dittmann mit Familie und Begrüßung von Lehrer Kohnert mit Familie.
29. August
Im „Hammer“ wird Eden das erste Mal positiv erwähnt (Der „Hammer“ war im deutschen Kaiserreich die übelste und wichtigste antisemitische Publikation; Herausgeber: Fritsch).
23. Juli
…verstirbt 54jährig. Er war Edener Siedler seit Juli 1894, hat im Aufsichtsrat und in Ausschüssen mitgearbeitet.
19. Juli
Ein großer Hagelschlag richtet unter den Kulturen erheblichen Schaden an.
30. Juni
Der neue Fruchtsaftkeller wird baupolizeilich abgenommen (In Akte: Betrieb Der Wert).
08. Juni
04. Juni
Die Genossenschaft erhält die Genehmigung zur Erweiterung des Fruchtsaftkellers (in Akte: Betrieb Der Wert).
31. Mai
F. Michalski und ein Edener Männerquartett veranstalten einen Musikabend.
Für die Obstverwertung wird ein großer Marmeladenkochkessel angeschafft, die ältesten, kleinsten werden außer Dienst gestellt. Der Kochraum wird vergrößert, der bisherige Pferdestall zum Maschinenschuppen umgebaut und darin eine neuangeschaffte große Obstmühle und die für den Antrieb notwendige Dampfmaschine aufgestellt. Die Lagerkeller werden erweitert (Die Genossenschaft besaß keine eigenen Pferde, Fuhraufträge wurden vergeben.)
…wird ausgezeichnet.
Die Eden-Pflanzenbutter kommt in den Handel.
09. April
…spricht über „Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“.
05. April
Der Vorstand wird wiedergewählt.
22. März
Frl. L. Jannasch-Berlin hält einen Vortrag „Über Charakterbildung“.
Herr Lindner (a.G.) hält einen Vortrag über Samoa.
18. März
…von Frau Emilie Zinger und ihrer Tochter Frau Schulze, in den Pausen las Herr Dittman vor.
15. März
hält einen Lichtbilder-Vortrag über „Goethe“.
Am Edener Erholungsheim, Inhaber Tilly, wurde eine „große luftige Veranda… geschaffen… die nach Bedarf mit Fenstern verschließbar ist.“
29. Februar
…im Genossenschaftssaal
Zum Jahresende verzeichnet die Genossenschaft 135 Mitglieder.
Im abgelaufenen Jahr wurden folgende Häuser fertiggestellt: 57 Ost, 105, 22, 35, 48, 65, 100. Noch unfertig sind 66 und 216.
Die Westdeutschen Nahrungsmittel-Werke beginnen 1907 mit den Vorbereitungen für die Produktion der Eden-Pflanzenbutter.
25. Dezember
Die Oranienburger Bau- u. Kreditgesellschaft m.b.H. hat die Siedlungsbank geschaffen.
22. September
Er geht nach Görlitz, an die höhere Mädchenschule. Dafür kommt Otto Kohnert.
Der Werkmeisterlohn in der Obstverwertung wird auf 1.200 Mark pro Jahr erhöht.
In der Obstverwertung werden ein großer Saftkochkessel und ein weiterer Sterilisierkasten angeschafft.
Im Zusammenhang mit der Einführung des Erbbaurechtes sind die Häuser Nr. 44, 45, 97 in Eigenbesitz übergegangen. Neu errichtet wurden die Häuser 57 Ost und 105 (Baubeginn 1906) sowie 22, 35, 48, 65 100.
Die Siedler erhalten das Angebot der Umwandlung der Pachtverhältnisse in Erbbaurechte.
Es wurden 5 Einfahrten von der Landstraße auf das Neuland angelegt: Die Wege West-, Birken-, Vogelbeer-, Fichten-, Simonsweg (Erwerb von 1905).
Die Genossenschaft erwirbt weitere 25 Morgen angrenzenden Landes zu je 1.500 Mark („östliches Vorland“ zwischen Ostweg und Kleiststraße). Die Teilung erfolgt in Parzellen zu je 1.100-1.200 qm.
25. Juli
70 Edener unternehmen eine Dampferfahrt zum Tegeler See.
20./21. Juli
Eden ist Zeitnahme und Verpflegungsstation, Tilly ist Zeitnehmer und gibt die Verpflegung. Der Sieger Schlegel rastete 1 Stunde in Eden und errang auf Sandalen von Schuhmacher Tomys den Sieg!
17. Juni
Eden hat 74 Haushalte mit 149 männlichen und 138 weiblichen Personen inkl. Kindern.
Darunter:
9 selbständige Handwerker,
7 unselbständige Handwerker,
8 Kaufleute und Beamte,
4 Angehörige des graphischen Gewerbes,
8 Rentner und Pensionäre,
5 Lehrer, Künstler und Musiker,
17 Gärtner und Obstbauern,
6 weibliche Personen ohne sonstige Berufe
09. Juni
…in Eden u.a. mit Aufführung „Schneewittchen“ an verschiedenen Spielorten in der Siedlung.
05. April
Teilnehmer eines wissenschaftlichen Kurses des Berliner Zentralverbandes zur Bekämpfung des Alkoholismus besuchen Eden.
Unter der Leitung von Dr. Landmann beginnen die Arbeiten zur Entwicklung der „EDEN-Pflanzenbutter“, die später eine wesentliche Einnahmequelle wird (Erinnerungsbericht von Anna-Maria Rubner „Ich meine, mich erinnern zu können, dass die Pflanzenmargarine in der Würfelform und in derselben Gestaltung wie sie in der Ausstellung gezeigt wird, noch bis Anfang der 60er Jahre im Reformhaus gehandelt wurde. Später gab es eine Bakelitschachtel in Orange oder schmutzig-gelb in die die Eden-Margarine zu Hause umgepackt wurde.“
Es beginnt die Sammlung von Geld für den Bau des Edener Saales.
01. April
17. März
…die am Bundestag in Berlin teilnahmen, in Eden.
Eden feierte ein Maskenfest zur Fastnacht
Frau Zinger und ihre Tochter, Frau Schulze gaben einen Gesangsabend.
Herr Kewitsch gab einen Harmoniumabend. Und an diesem Abend sang auch Frl. Rüdiger und Herr Dittmann trug gut gewählte Dichtungen vor.
1906 sind Häuser gebaut worden auf den Heimstätten 37, 51 Nord, 104, 105, 57 Ost.
Verkauf durch die Genossenschaft:
1) Rhabarber, Spargel, Beerenfrüchte 36.146 kg (1905: 23.820 kg);
Stein und Kernobst 21.787 kg (1905: 26.301 kg)
Selbstverbrauch u. privater Verkauf der Ansiedler:
2) Rhabarber, Spargel, Beerenfrüchte: 16.985 kg (1905: 11.467 kg);
Stein und Kernobst: 20.569 (1905: 21.630 kg)
Prof. Karl Klindworth gibt einen Musikabend.
Das Weihnachtsfest brachte wieder eine gemeinsame Feier und am zweiten Weihnachtstag einen Vortrag von Dr. Penzig-Charlottenburg „Das Glück des Kindes“.
…in den Edener Mitteilungen
Verwaltung:
Naturreine Fruchtsäfte, Marmeladen, Gelees, und Kompottfrüchte, Bäume, Büsche, Beerenobst, Erdbeerpflanzen, (Kommission Weck´sche Gläser u. Apparate zum Originalpreis
Konsumabteilung:
Versand von Südfrüchten, Konserven, alkoholfreien Getränken, Kellog´schen und anderen Reform-Nährmitteln
Edener Bäckerei – Alfred Fischer & Co. (Versand): Nuß-Nährmittel, Schrotbrot, Feigenbrot
Zimmerei und Bauausführung (K. Hummel)
Karl Tomys Schuhmacherei und Versand Naturgem. Fußbekleidung, Anfertigung nach Prof. Schulze- Naumburg
R. Gäth, Schneidermeister, Gute Maßarbeit zu mäßigen Preisen. Reformstoffe
J. Thieme, Bau- und Möbeltischlerei, Obstgestelle
Pensionshaus und Erholungsheim, Inh. Tilly – für Diät- und Luftkuren – Sonnenbad!
Kinderheim und Ferienpension „Wohlfahrt“ von Frl. Grünberg (früher Schwester)
Frl. Anna Dorsch, Pension und Gartenbau-Unterricht für junge Mädchen
H. Lovis Gasthaus und Pension
06. Oktober
Unter der „Bau Consens Nr. 87/06″ wird bei der Baupolizei Oranienburg ein Bauantrag registriert: Die Verbindungstür vom Schulzimmer zum Büro soll geschlossen werden. Zwischen dem Büro und dem angebauten Teil soll eine Verbindungstür eingebaut werden. Bauausführender: K. Hummel. Die Genehmigung wird am 10.10.06 erteilt.
Mitte August betrug die Einwohnerzahl Edens 203 Seelen einschließlich Kinder. 105 Heimstätten sind bepflanzt.
Angesiedelt sind 66 Genossen, davon sind 41 verheiratet und haben zusammen 80 Kinder. Angesiedelt sind 8 selbständige Handwerker und 7 unselbständige (in Eden tätig). In Berlin tätige Handwerker: 7 unselbständige; Kaufmanns-, Beamten- Lehrerstand: 5 in Eden und 5 in Berlin und Oranienburg; berufsmäßige Obst- u. Gartenbauern: 16 in Eden tätig; Künstler, Musiker, Dentisten: 3; Rentner und Pensionäre: 8, alleinstehende Frauen: 7.
29. Juli
…über die neue Satzung.
Neu:
Der Aufsichtsrat schlägt die Kandidaten für den Vorstand vor.
Heimstätten sind nur an Mitglieder zu vergeben.
Die Vergabe von Siedlungsgrundstücken erfolgt zukünftig ausschließlich als Erbbaurecht.
24. Juli
…an dem einige Edener beteiligt sind, wird in Berlin aufgelöst. Der Verein beschließt, das Restvermögen von 1.788,94 Mark auf die Eden-Genossenschaft zu übertragen, mit dem Ziel, ein vegetarisches Kinderheim zu errichten. Bis dahin sollen von den Zinsen Waisen und Halbwaisen aus der Kolonie Eden in der vegetarischen Erziehung unterstützt werden.
Es wird die Wohlfahrtstiftung gegründet (100 Mark zu Beginn und wächst im Laufe der Jahre auf 4.095,99 Mark). Die Zinsen kommen der Schule zugute.
Bisher galt die Erbpacht (RaG). Zum Ausgleich der Lasten der Genossenschaft beim Siedlerwechsel sind bei Besitzwechsel 5 % der festgestellten Anlagewerte an die Genossenschaft zu zahlen (Bisher waren es 10 %).
Oskar Mummert tritt aus Zeitgründen vom Vorstand zurück. Dafür tritt Heinrich Lotz, der die Obstverwertung leitet, in den Vorstand ein. Mummert „bearbeitete in erster Linie die jetzt geltende Satzung und die Gemeinde-Ordnung Edens“.
Ostersonntag
12. Ordentliche Generalversammlung im erweiterten Versammlungssaal des Genossenschaftshauses (von 2 Uhr Nachmittag bis 8 Uhr am Abend)
Verwaltung, Konsum-Abteilung, Edener Bäckerei – Alfr. Fischer & Co.; Zimmerei und Bauausführung K. Hummel; Karl Tomys Schuhmacherei und Versand; R. Gäth, Schneidermeister; J. Thieme Bau- und Möbeltischlerei; Pensionshaus und Erholungsheim Inh. J. Tilly; Kinderheim und Ferienpension „Wohlfahrt“ von Frl. Grüneberg; Frl. Anna Dorsch, Pension und Gartenbauunterricht f. junge Mädchen; Oranienburger Bau- und Kreditges. M. b. H.
Es erscheint die erste Ausgabe der „Edener Mitteilungen“, gedruckt von Wilhelm Möller, Oranienburg bei Berlin.
Bisher wurden nur die Geschäftsberichte, Jahresabschlüsse und Berichte des Vorstandes an die Hauptversammlung publiziert. Es wurde auch in der Zeitung/Zeitschrift „Genossenschaftspionier“ veröffentlicht. Der „Genossenschaftspionier“ war auf Konsumgenossenschaft orientiert. Die Edener Mitteilungen waren als vierteljährliche Publikation gedacht, Herausgeber: Obstbau-Kolonie „Eden“, Schriftleiter Otto Jackisch.
Jackisch verweist in den Edener Mitteilungen, Heft 1, auf einen Artikel von J. Sponheimer in der Zeitschrift „Der Mensch“ v. 1. März 1906 „Zur Siedlungsfrage“.
31. Dezember
Der Genossenschaft gehören 112 Personen an (16 sind im Laufe des Jahres ausgeschieden, 15 neu aufgenommen).
14. Dezember
Die beiden Obstlagerhäuser sind “am 13. d. Mts. einer baupolizeilichen Schlussprüfung unterzogen worden”… (In Akte: Betrieb Der Wert)
Otto Willkommen wird Betriebsleiter des Gartenbaubetriebes.
Die Genossenschaft stellt die Errichtung von Wohnhäusern für Siedler ein.
Das Ehepaar Falkner übernimmt die Leitung des Eden-Gasthauses (Ehepaar Hiller hat zum 1.10.1905 beendet).
9. September
Otto Willkommen bittet für die Genossenschaft um Schlussabnahme der beiden Obstlagerhäuser (Bau Consens Nr. 30/05) (In Akte: Betrieb Der Wert).
16. Juni
Die Polizei-Verwaltung erteilt mit dem “Bau Consens 30/05” die Genehmigung zur Errichtung zweier Lagerhäuser.
Folgende Neubauten wurden errichtet:
Obstlagerhaus (jetzt Struveweg 504),
Badehausanbau am Pensionshaus,
Bäckereianbau
Privatbauten: 1 massives und 2 Holzhäuser
Nach zweijährigem Rechtsstreit darf die Genossenschaft die, von Robert Leusch gestifteten, 20.000 Mark annehmen (abzgl. 1.600 Mark Erbschaftssteuer). In den Folgejahren fließen die Zinsen vor allem in die Wohlfahrt, in erster Linie zur Erhaltung der Schule.
Das Stammkapital der “Oranienburger Bau- und Kreditgesellschaft m.b.H.” wird auf 100.000 Mark erhöht. Bei der Umwandlung waren 52 Gesellschafter beteiligt.
Carl Scheffler tritt als Geschäftsführer der “Oranienburger Bau- und Kreditgesellschaft m.b.H.” (Siedlungsbank) zurück. Nachfolger wird Otto Jackisch.
In der Obstverwertung wird der Gliederkessel durch einen stehenden Quersieder-Kessel mit 6 m² Heizfläche ersetzt. Dazu kommen zwei größere Marmeladenkochkessel, ein Geleekochkessel, ein Dunstschrank, eine Handpassiermaschine und eine Verschlussmaschine.
Die Genossenschaft erwirbt weitere 36 Morgen angrenzenden Landes.
31. Mai
Die Genossenschaft stellt an die “Polizei-Verwaltung Oranienburg” den Antrag für die Errichtung von Lagerhäusern.
14. Mai
Niederbarnimer Kreisblatt: “Oranienburg (O-B) Der jüngst ins Leben gerufene “Gartenverein für Oranienburg und Umgegend” verfolgt den Zweck, sämtliche Interessen der Handelsgärtner sowohl, wie auch die der privaten Gartenbesitzer zu wahren, sachliche Auskunft zu erteilen und Lehren über Obst- und Gartenbau herauszugeben. Unter anderem hat auch die Kolonie “Eden” ihren Beitritt zugesagt.”
Am ersten Mai-Wochenende findet das erste Edener Frühlingsfest statt (EM 2/1912). Dittmann hat bei den Edenern offenbar das Interesse für Kunst, Kultur, Feiern etc. geweckt.
25. Januar
Konzert zugunsten des vegetarischen Kinderheimes. Prof. Klindworth hat die Mitwirkenden gewonnen und das Programm zusammengestellt. Er wirkt auch selbst mit.
Hempel beendet seine Tätigkeit als Gärtner der Genossenschaft.
Eden wird für die Konsumabteilung Gesellschafter der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Konsum-Vereine mbH, Hamburg.
31. Dezember
Mitglieder 113
Geschäftsanteile 38.220,64 Mark
… erstmalig längere Zeit in Eden.
11. April
Gründung der “Edener Vegetarier-Vereinigung” mit 40 Mitgliedern.
Dittmann übernimmt die Leitung des gemischten Chores (EM 4/1931, S.42).
Um geordnete Gehalts- und Pensionsverhältnisse zu schaffen, wird die Schule in die Schulorganisation der Stadt Oranienburg eingegliedert. Der Schulleiter wird als städtischer Lehrer angestellt.
Lehrer Dittmann wird angestellt.
… führt den Zimmerer- und Maurerbetrieb allein weiter.
Schaffung von Geschäfts-Ordnungen für die Arbeit von Vorstand, Aufsichtsrat und Ausschüssen und der ersten Edener Gemeindeordnung (Siedlungsordnung).
31. Dezember
Der Genossenschaft gehören 110 Mitglieder an.
Auf Nr. 97 ist ein Wohnhaus errichtet und bezogen, auf Nr. 100 ist das Haus bis auf den Innen-Ausbau fertig.
Gen. Forke, Leiter des Edener Männerchores verlässt Eden. Neuer Leiter des Chores wurde Karl Zeigmeister. Es entsteht neben dem Männerchor ein gemischter Chor. Die Leitung hat ebenfalls Karl Zeigmeister.
Die Edener sammeln 300 Mark für ein Klavier, weitere 300 Mark stellt Prof. Klindworth zur Verfügung (durch Sammlungen und Veranstaltungseinnahmen erhält er sie innerhalb von zwei Jahren zurück) Erworben wird ein Bechstein-Klavier.
Auf der allgemeinen Ausstellung für naturgemäße Lebens- und Heilweise in Berlin erhält die Genossenschaft eine Goldmedaille für naturreine Obsterzeugnisse – Säfte, Marmeladen und Gelees.
Auf der Provinzial-Obstausstellung in Berlin erhält die Genossenschaft für ausgestellte Früchte eine silberne Medaille und einen Ehrenpreis.
Die Genossenschaft richtet in der Breiten Strasse in Oranienburg einen Laden für den Vertrieb der Edener Erzeugnisse ein.
Otto Jackisch löst Paul Schirrmeister als Geschäftsführer ab.
Seit Anfang des Jahres ist RA Richard Berg, Berlin SW, Friedrichstraße 47, I. Treuhänder der “Oranienburger Bau- und Kreditgesellschaft”.
… und hinterlässt der Genossenschaft 20.000 Mark. Das führt zu einem Rechtsstreit mit den leiblichen Erben.
… verzeichnet einen Gewinn in Höhe von 7.454,96 Mark, der ermöglicht es “… den im Betriebe tätig gewesenen Genossen einen Lohn-Nachschuss von 3½ Pfennig per Arbeitsstunde gutzuschreiben.”
Die Genossenschaft übernimmt die Obstverwertung wieder in eigene Verwaltung (von Schirrmeister und Dr. Lindner). Lovis wird Werkmeister, erster Kocher und zeitweilig auch Packer. Er erhält 40 Pfg. pro Stunde und 15 Pfg. Gewinnanteil. Der Jahresumsatz beträgt 1903: 13.000 Mark; Gewinn 540 Mark. Dem Betrieb wurden jährlich 10% der Umsatzsumme zur Deckung der genossenschaftlichen Verwaltung abgezogen.
Lehrer Paulus übernimmt den Unterricht an der Schule.
… verlässt die Genossenschaft und wird Leiter des “Deutschen Bundes für naturgemäße Lebens- und Heilweise”.
31. Dezember
Laut Jahresbericht 1902 wurden “2 massive Neubauten auf Nr. 20 und Nr. 59 errichtet und Gewächshaus mit Wohnung No. 70 erworben und vergrößert”; es wurden 16 Mitglieder neu aufgenommen, 8 traten aus, 2 wurden ausgeschlossen, 2 verstarben; die Genossenschaft hat “… 98 Mitglieder von denen 61 auf der Kolonie Heimstätten haben und 48 wohnen zugleich hier …” (vgl. 1.1.1902: 94 Mitglieder).
Der Gesamtwert der Kulturen beträgt 176.472,27 Mark.
Wöchentlich finden Versammlungsabende statt.
Es besteht eine Gesangsgruppe.
Der Wegebau wird fortgesetzt durch “… Aufschüttung von Schlacke auf Klamottenunterlage …”
Die Wasserleitung wird erweitert. Die Entwässerungsgräben, die in den ersten Jahren angelegt wurden, werden sukzessive wieder zugeschüttet, da die Grundwassersituation sich geändert hat.
“… unsere geschulten Baumpfleger (werden) schon vielfach in Gärten der Umgebung verlangt.”
“Durch die eigene Obstverwertung ist die Genossenschaft gegen Preisschwankungen am Markt wenig empfindlich”.