Chronik & Menschen

Eden hat viel zu erzählen. Eine Zusammenfassung der Geschichte, Chronik und wichtige Persönlichkeiten aus über 130 Jahren.

Edener Geschichte, Chronik und Menschen

Geschichte

Eine kurze Zusamenfassung der Edener Geschichte von 1893 bis heute.

Chronik

Eine Chronik der Edener Geschichte

Persönlichkeiten

Bewohner, Förderer und prominente Lebensreformer

Die Geschichte von Eden

Eine Gruppe von mehr als 50 Berliner Vegetariern versammelte sich im Jahre 1893, um nach längerer Vorbereitung und der Suche nach einem Standort die Eden-Genossenschaft zu gründen. 18 von ihnen unterschrieben die Gründungsurkunde. Sie waren also die wirklichen Gründer von Eden. Ihr Ziel war, sich mit ihren Familien ganzjährig vom eigenen Grundstück vegetarischzu ernähren.

Die Gründer waren Anhänger der Lebensreformbewegung. Besonders ging es ihnen um die Ernährungsreform, die Bodenreform und die Wirtschaftsreform. Dafür steht das Wappen mit den 3 Bäumen. Den Namen „Eden“ wählten sie, weil sie sich ein kleines Paradies schaffen wollten. Die Eden-Genossenschaft war unter der Nr. 1 im Register des Amtsgerichtes Oranienburg eingetragen.

Im Sinne der Lebensreformbewegung hatten die Gründer als Geschäftszweck für die Genossenschaft formuliert:
„Der Erwerb, Anbau und Betrieb von Obst- und Gemüseplantagen, die Ansiedlung von Genossen auf denselben, sowie die Ausführung der weiter damit in Verbindung stehenden Geschäfte, insbesondere die Verarbeitung und Verwertung der Erzeugnisse.“

Daraus folgend:

  • Gesunde Ernährung durch gesunde Lebensmittel die auf der eigenen Heimstätte selbst gezogen werden.
  • Der genossenschaftliche Grund und Boden soll allen Genossenschaftsmitgliedern gemeinschaftlich gehören, er soll nicht zur Erwirtschaftung von Profit dienen.
  • Die Ergebnisse gemeinsamen Wirtschaftens sollen allen Genossenschaftsmitgliedern gleichermaßen zu Gute kommen, nicht als Zuwendung an den Einzelnen, sondern als Verbesserung der Lebensverhältnisse in der Siedlung.

So wurden von Anbeginn bis Heute die Heimstätten als Erbbaurechte vergeben. Die Siedler haben die Pflicht, Obst und Gemüse anzubauen. Sie sollen die Natur und Umwelt pflegen und schützen. Die Haltung von Schlachtvieh war und ist verboten, Milchvieh und Hühner dürfen gehalten werden. Ebenfalls verboten waren der Genuß und die Erzeugung von Tabak und Alkohol.

Die Siedlung umfasste zunächst 40 Hektar. Durch mehrfachen Zukauf ist die Fläche bis 1919 auf 120 Hektar angewachsen. Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Eden Gemeinnützige Obstbausiedlung eGmbH, wurde 1993 eine Ausstellung gestaltet, die viele Informationen über Eden und die Edener vermittelt. (Struveweg 505)

Die Chronik von Eden

An der Chronik der Edener Geschichte ist für Interessierte. Sie wird im Laufe der Aufarbeitung des Edener Archivs fortlaufend weiter bearbeitet.

chronik-eden

1894
Bruno Wilhelmi wird Geschäftsführer und erste genossenschaftlichen Gebäude entstehen
In diesem Jahr werden die ersten genossenschaftlichen Gebäude errichtet: ein Wirtschaftsschuppen und das Genossenschaftshaus (Architekt Prof. Kick, Berlin; Baubetrieb Heinrich Lauter, Oranienburger). Das Genossenschaftshaus dient vor allem zur Übernachtung der Siedler, die schon ein Grundstück, aber noch kein Haus haben. Sie haben ihren Wohnsitz noch in Berlin und kommen am Sonnabend, nach der Arbeit nach Eden, um ihre Gärten zu bestellen und fahren am Sonntag Abend wieder nach Berlin. Ein Raum im Erdgeschoß wird als Büro genutzt. Bruno Wilhelmi wird als Geschäftsführer mit einem Jahresgehalt von 2.400 Mark angestellt. Der Gartenbau wird als genossenschaftlicher Eigenbetrieb geführt.
1893
Ein Handelsgeschäft für vegetarische Lebensmittel

Um der Genossenschaft die notwendigen Finanzmittel zu verschaffen, wird unter der Leitung von Bruno Wilhelmi in Oranienburg ein Versand- und Handelsgeschäft für vegetarische Lebensmittel eingerichtet, das im Jahr 1895 wegen Erfolglosigkeit, mit Verlusten für die Genossenschaft, wieder aufgelöst werden musste.

Hoher Grundwasserstand

21. Oktober
In der Sitzung wird geäußert, das wegen des hohen Grundwasserstandes einzelne Teile zum Obstbau untauglich sein könnten. Es wurde Hügelpflanzung vorgenommen und Gräben ausgehoben zur Entwässerung. (Hügelpflanzung: Pflanze aufsetzen und rundum anhäufeln).

Offizielle Übergabe durch Grundbucheintrag

1. Oktober
Übergabe des Landes und Auflassung an die Genossenschaft (in EM 2/1933/Innentitel).

Der Plan zur Errichtung von 85 Heimstätten

14. September
Der Architekt Kick legt den ersten Plan zur Aufteilung vor. Aufsichtsrat und Vorstand genehmigen den Plan. Es werden 85 Heimstätten eingerichtet und der Rest für gemeinschaftliche Obst- und Beerenobstanlagen, für Spielplätze und Wege verwendet. Die Zählung beginnt an der Ecke Ostweg/Südweg und verläuft den Südweg entlang nach Westen.

Alle Grundstücke sind durchnummeriert: Heimstättengröße um 2.800 m² (40m x 70m). (Anna Dorsch schreibt 1894, dass 79 Heimstätten eingerichtet worden seien.) Die Wege sind mit den Buchstaben A bis K bezeichnet. Straßennamen gab es erst später.

Auf einem Lageplan aus dieser Zeit sind die Heimstätten unterschieden in Wiesen-Heimstätten und Acker-Heimstätten. Acker-Heimstätten waren die östlich des Mittelwegs gelegenen. Die Wiesen-Heimstätten waren jene westlich des Mittelweges.

Kauf von 160 Morgen

12. Juli
Abschluss des Kaufvertrages für eine Fläche von 160 Morgen zu 225 Mark je Morgen.

Nr. 1 im Genossenschaftsregister

12. Juni
Gerichtliche Eintragung der Genossenschaft; sie wird im Genossenschaftsregister des Amtsgerichts Oranienburg unter Nr. 1 eingetragen.

Erste Sitzung

05. Juni
… von Vorstand und Aufsichtsrat

Gründungsversammlung

28. Mai
Gründung der „Vegetarischen Obstbau-Colonie“ Eden, Geschäftsführer wird Bruno Wilhelmi, Vorsitzender des Verwaltungsrates wird Dr. med. Carl Fehlauer, die Gründungsversammlung dauert fast 8 Stunden

Geschäftszweck: „Der Erwerb, Anbau und Betrieb von Obst- und Gemüseplantagen, die Ansiedlung von Genossen auf denselben, sowie die Ausführung der weiter damit in Verbindung stehenden Geschäfte, insbesondere die Verarbeitung und Verwertung der Erzeugnisse“.

Eine Einladung ins „Ceres“

25. Mai
Bruno Wilhelmi verschickt die „Einladung zur Versammlung Behufs Begründung der geplanten Vegetarier-Obstbau Genossenschaft am Sonntag, den 28. Mai nachmittags um 3 Uhr (pünktlich!) im vegetarischen Speisehause „Ceres“, Berlin NW, Paulstr.1″.

Menschen aus Eden

Bewohner, Förderer und prominente Lebensreformer

Eduard Baltzer

1814 – 1887

Eduard Baltzer

Kurz: Neben Gustav Struve gehörte er zu den ersten Vertretern des Vegetarismus und gründete 1867 den Verein “Deutsche Verein für naturgemäße Lebensweise”.

Eduard Baltzer wurde am 4. Oktober 1814 in Hohenleina in der Nähe von Leipzig als das fünfte Kind einer protestantischen Pfarrfamilie geboren, besuchte ab dem 13. Lebensjahr die Klosterschule Schulpforta, studierte wie sein Vater evangelische Theologie und leitete 1847 die erste Freie Religions-Gemeinschaft in Nordhausen.
1867 gründete er den ersten vegetarischen Verein in Deutschland, den “Verein für natürliche Lebensweise”, aus dem bald der “Deutsche Verein für naturgemäße Lebensweise” hervorging. Neben Gustav Struve gehörte er zu den ersten Vertretern des Vegetarismus, der nun in ganz Deutschland verbreitet werden sollte. In den Jahren 1848/49 nahm er aktiv am Revolutionsgeschehen teil. Nach 1849 wurden allerdings jegliche politische Aktivitäten für den demokratisch-liberal denkenden Baltzer unmöglich.
Das mehrbändige Werk “Natürliche Lebensweise”, das Baltzer in den Jahren 1867 bis 1872 im thüringischen Nordhausen verfasste, kann als Höhepunkt seiner umfassenden schriftstellerischen Tätigkeit gesehen werden. Es gliedert sich in vier Bände: “Weg zu Gesundheit und sozialem Heil”, “Die Reform der Volkswirtschaft”, “Briefe an Prof. Dr. Virchow”, “Vegetarianismus in der Bibel”. Alle Werke sind auch heute noch grundlegend für die vegetarische Bewegung im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Baltzer begriff Vegetarismus bereits damals als sehr viel mehr als nur eine Frage der Ernährung. Für ihn war die vegetarische Lebensweise gleichzeitig auch eine Hinwendung zu sozialen, ethischen und ökonomischen Problemen. “Der Tiermord ist aus ethischen Gründen nicht gestattet, das Tier hat sein eigenes Lebensrecht und bedarf des menschlichen Schutzes”.
1881 verließ Baltzer Nordhausen, wo er schweren Herzens sein Amt aufgeben musste. Bei einem Vortrag in Ellrich erlitt er durch einen gewalttätigen Überfall schwere gesundheitliche Schäden, von denen er sich bis zu seinem Lebensende nicht mehr erholte. Er zog zu seiner Tochter nach Grötzingen und später nach Durlach, wo er an den Folgen seiner Verletzungen am 24. Juni 1887 verstarb.

Karl Bartes

1879 – 1962

Dr. Richard Bloeck

1863 – 1927

Adolf Damaschke

1865 – 1935

Alwin Esser

✝ 1916

Silvio Gesell

1862 – 1930

Wilhelm Groß

1883 – 1974

Fritz Hampke

1885 – 1950

Otto Jackisch

1872 – 1956

usw.

Hermann Krecke

1852 – 1904

Friedrich Landmann

1864 – 1931

Robert Leusch

✝ 1903

Gustav Lilienthal

1849 – 1933

Fritz Mittelstädt

1887 – 1975

Bruno Petschelt

1873 – 1936

usw.

Anna Rubner

1883 – 1968

Lothar Volkmar

✝ 1902

Gustav von Struve

1805 – 1870

Bruno Wilhelmi

1865 – 1909

Otto Willkommen

1873 – 1954

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